Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei benötige ich dringend Ihren Rat und Ihre medizinische Fachkompetenz, weil ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich möchte Sie bitten von jeglichen Moralreden abzusehen, da ich selber weiß dass ich mein Problem selbst verschuldet habe. Bis zum Jahr 2016 war ich opiatabhängig (von Substitutionsmitteln) und i.v.-Konsumentin (seit 2016 nicht mehr) mit jahrelangem beinahe täglichen Injektionen in den Leistenbereich links (vena femoralis).
An einem Tag, der mein Leben im Nachhinein maßgeblich verändert hat, schwoll mein linkes Bein innerhalb von Sekunden nach einer Injektion dauerhaft an. Panisch war ich in sämtlichen Krankenhäusern (in 3-4 Krankenhäusern), wurde aber immer wieder nach Hause geschickt, da keine aktive Thrombose festgestellt werden konnte. Einen Termin bei einem Gefäßspezialisten bekam ich erst 4-5 Wochen später und dort wurde mir gesagt, dass man nun nicht mehr operieren könne und die Gefahr einer Amputation zu groß sei. Wäre ich 1-2 Wochen eher gekommen hätte man das Gefäß noch öffnen können - das war natürlich ein Schlag ins Gesicht da ich ja in mehreren Krankenhäusern war ohne Erfolg. Kollateralvenen haben sich reichlich gebildet zum Glück und ich bekam Kompressionsstrümpfe (bis zum Oberschenkel) und einige Monate lang Xarelto. Eine Zeit lang bekam ich sogar Lymphdrainagen verschrieben. Seitdem gehe ich jährlich einmal zum Gefäßspezialisten.
Ich habe bisher keinen anderen ähnlichen Fall gesehen, habe dieses Jahr auch meine Ausbildung nach 3 Jahren im medzinischen Bereich abgeschlossen und mich intensiv mit dem Gefäßsystem beschäftigt. Nun zu meinem eigentlichen Problem: Mein linkes Bein ist seit dem Jahr 2016 immer 5-6cm größer vom Umfang her als das rechte. Daran hat sich seither nix geändert und ich konnte mich langsam damit arrangieren. Letztes Jahr bei der Untersuchung stellte der Gefäßarzt mittels US fest, dass meine Durchblutung im Bein in Ordnung sei (trotz der Schwellung). Außerdem hat sich am oberen Schamhügel - genau in jenem Bereich wo die Engstelle der Leiste sitzt - eine leichte Schwellung gebildet, wie ein Band von links nach rechts, so eine Art Höcker. Weiter unten sieht alles normal aus, also auch die Schamlippen. Ungefähr zur gleichen Zeit hat sich auch eine oberflächliche ziemlich dicke Vene auf dem Schamhügel gebildet, die laut Arzt eine Kollateralvene sei. Auf meine Frage bezüglich eines kosmetischen Eingriffes antwortete er dass diese Kollateralvene die Lebensversicherung für mein linkes Bein sei.
Jetzt bin ich aktuell in der 24. SSW schwanger und seit ca. 2 Monaten ist diese Schwellung am Schamhügel noch viel größer und es treten vermehrt oberflächliche dicke Venen hervor. Besonders im Stehen, wenn die ganze Schwerkraft alles nach unten drückt, kann ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen. Hinzu kommt dass sich diese sicht- und spürbaren Venen bläulich-braun verfärbt haben. Ich habe neue Strümpfe bekommen und auch eine Strumpfhose. Mir ist klar dass man jetzt in der Schwangerschaft wohl nicht allzu viel tun kann. Ich habe demnächst wieder einen Termin beim Spezialisten und möchte dort dann auch nach einem Bauchgurt oder Genitaleinlagen zur Minderung der Stauung fragen.
Nun meine Fragen:
Wie schätzen Sie meinen Fall ein? Ist es möglich nach der Geburt einen chirurgischen Eingriff durchzuführen, da diese CVI ja immer ausgeprägter wird? Was kann ich noch gegen die Schwellung im Intimbereich tun? Bringen Oberschenkelstrümpfe überhaupt was, wenn doch die Engstelle im Leistenbereich links liegt? Ich leide sehr unter diesem Problem und schäme mich auch sehr dafür. Es ist mir immer wieder aufs Neue sehr unangenehm zu den Ärzten zu gehen, auch wenn ich stolz auf mich bin, was ich in den letzten Jahren erreicht habe. Alkohol trinke ich ohnehin nicht und das Rauchen habe ich mit Feststellung der Schwangerschaft aufgegeben. Leider bin ich übergewichtig, achte aktuell auch auf eine verbesserte Ernährung und möchte nach der Geburt rund 20kg abnehmen um meine Gefäße zu entlasten. Ich würde mich sehr über Ihre Einschätzung freuen, da ich mich leider sehr oft nicht ernstgenommen fühle von den Medizinern oder diese mich meine eigene Schuld spüren lassen.
Mit freundlichen Grüßen
PS: Ich bin mittlerweile so verzweifelt dass mich dieses Schreckgespenst immer noch verfolgt obwohl ich nun ein ganz anderes Leben führe als damals, dass ich einen Eingriff auch privat bezahlen würde - auch einen kosmetischen Eingriff. Es muss doch irgendwie möglich sein diese Engstelle in der Vene aufzuheben oider umzuleiten. Ich verstehe nicht wie man Herzen, Leber usw. transplantieren kann aber das nicht? Ich habe genug Geld gespart um eine OP sofort bezahlen zu können, ich bin sehr verzweifelt.